Doresh
Forenpuschel
- Mitglied seit
- 04.02.2005
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- 7.089
Sacred
Entwickler: Ascaron Entertainment
Publisher: Koch Media
Release: 2004
Nach vielen Monden ist es wieder soweit: Ich spendiere euch ein Review XD !
Ungeachtet dessen, was man nun von Diablo 3 halten kann, sind sich wohl alle einig: Diablo 2 ist ein absoluter Klassiker, der in der langen Durststrecke zum Sequel viele Entwickler dazu animiert hat, in die Presche zu springen und einen eigenen Diablo-Klon / Echtzeit-Roguelike / Wieauchimmermandasnennt auf den Markt zu bringen, die mal mehr und mal weniger kreativ waren.
Zur Feier des geplantent 3. Ablegers (hoffentlich wird der nicht versaut
ein: ) habe ich mich daher entschlossen, mir die Sacred-Reihe vorzunehmen. Dann wolln mer mal!
Nach einer eindrucksvollen "Warum man Bannkreise nur kompetenten Handlangern überlassen sollte"-Demonstration wurde ein mächtiger Dämon entfesselt, der nun den Kontinent von Ancaria bedroht...
Aber genug davon, denn der Held weiß von alldem noch nichts. Er ist vielmehr nur ein Glücksritter, der vom hiesigen Königreich angeheuert wird, um ein gewisses Orkproblem zu lösen. Aber keine Sorge, der Hauptplot wird schon noch auftauchen.
Das Genre der Action-RPGs ist nicht unbedingt bekannt für tiegreifende Handlungen oder gar Settings (das erste, was man in Diablo 2 zum Spieler gesagt bekommt ist quasi "Ey du, geh ma los und bring Diablo um!", und die Welt scheint mir ein bissel post-apokalyptisch zu sein, in der alles außerhalb der Zivilisation eine Todeszone ist).
Sacred hat hier ein paar nette Kniffe: Jeder Held hat eine eigene kurze Eröffnungsquest (Seiken Densetsu 3 nicht unnähnlich, wenn auch kürzer), die seinen Hintergrund und seine Motivation beleuchten. Städte sind außerdem voller NPCs, die auf den Helden reagieren: Ältere geben abfällige Kommentare ab, und Kinder rennen aufgeregt zu ihm hin und bombardieren ihn mit albernen Fragen. Der Held selbst kann es sich auch nicht verkneifen, neue Ortschaften zu kommentieren (und einige Spielercharaktere sind da etwas arrogant ^^ ).
Kurzum: Sacred stürzt einen nicht sofort als unbekannten Niemand in ein "DU musst die Welt retten!"-Szenario und schafft es mit kleinen Extras, die Welt mit Leben zu füllen.
Zu Beginn muss man sich für einen Helden entscheiden:
Dunkelelf: Der Dunkelelf ist Drizzt - gespielt von Nicholas Cage (bzw. seinem Synchronsprecher Martin Keßler). Er ist ein flinker Kämpfer mit Vorliebe für Gifte und Fallen.
Gladiator: Mit typischer Actionhelden-Stimme (Mannfred Lehmann aka Bruce Willis' Stimme) ist der Gladiator ein Meister im Umgang mit so ziemlich jeder Waffe, vom Schwert bis zum Faustkampf (darunter fallen auch Handschuhe mit Axt- und Hammerköpfen OO ).
Kampfmagier: Als typischer Magier nutzt er die Kräfte der Elemente und verfügt als einziger über keinerlei physische Kampfkünste.
Seraphim: Das Maskottchen der ganzen Reihe. Eine himmlische Kriegerin mit weißen Augen, knapper Rüstung und einigen schicken Zaubersprüchen (wie die "BeeEffGee", die das Spiel mal kurz in eine Art isometrisches Doom verwandelt)
Vampirin: Verwendet Fledermäuse, Wölfe und die Leichen gefallener Gegner als kleine Privatarmee. Kann sich von ihrer menschlichen Ritter-Form (der der Zugriff auf viele Kampfkünste verwehrt ist) in ihre sexy Vampirform verwandeln, die mit ihren Klauen zu einem wahren Nahkampf-Biest wird, bei Tageslicht (das Spiel hat einen Tag/Nacht-Rhythmus) jedoch beständig Schaden nimmt.
Waldelfe: Eine Baumknuddlerin, die mit Pfeil, Bogen und den Kräften der Natur ausgestattet ist.
Wer jemals Diablo oder ein ähnliches Produkt gespielt hat, dürfte sich hier gleich zurecht finden: In einer Iso-Perspektive dirigiert man seinen Streiter mit der linken Maustaste und benutzt die gerade aktive Kampfkunst (wie Spezialattacken/Zauber hier genannt werden) mit der rechten Taste. Das Inventar-System ist auch nichts neues, allerdings kann die Anzahl der Slots je nach Held variieren. So hat der Kampfmagier keinen Schulter-Slot, darf dafür aber ein zweites Amulett tragen. Die Seraphim wiederum hat einen speziellen Rücken-Slot (für ihre futuristischen Flügel), kann dafür aber nur 2 Ringe tragen.
Auch interessant ist, dass Waffen in spezielle Slots am unteren Bildschirmrand abgelegt werden. Man startet mit einem solcher Slots und bekommt bis zu 5, kann sich also für jede Situation passend ausrüsten.
Durch Kämpfe und Quests sammelt man - Wunder oh Wunder - EXP. Bei einem Stufenaufstieg kann man nicht nur die Statuswerte erhöhen (genauer gesagt kann man seinen Charakter spezialisieren, da sich die Statuswerte mit jeder Stufe um einen festen Betrag erhöhen und man einen freien Punkt zum verteilen erhält), sondern auch Fertigkeitspunkte verteilen und bei bestimmten Stufen eine neue Fertigkeit erwerben (die verschiedenen Helden haben dabei andere Fertigkeiten zur Auswahl). Fertigkeiten haben in Sacred rein passive Auswirkungen. Den wohl drastischsten Effekt hat wohl "Zwei-Waffen-Kampf", erlaubt es doch den Einsatz von 2 Einhandwaffen auf einmal (Warnung: Stackt nicht mit diversen Waffenspezialisierungen!).
Nun aber zu Sacred's wohl einzigartigstem Feature: Die Kampfkünste. Diese erlernt man nämlich nicht mit steigender Erfahrung, sondern einzig durch das finden sogenannter Runen. Für jede Kampfkunst von jedem Charakter gibt es eine Rune (Runen, die man nicht braucht oder benutzen kann, kann man in den meisten Städten umtauschen oder in einen gesockelten Gegenstand einbauen). Durch das Verzehren einer Rune (oder wie auch immer das nun funktioniert) erlernt man dessen Kampfkunst bzw. wertet die Kampfkunst um eine Stufe auf. Je mehr Runen man futtert, desto seltener werden weitere Runen-Drops, also mit Vorsicht genießen
!
Das war aber noch nicht alles: In Sacred gibt es KEIN Mana! Der Einsatz von Kampfkünsten wird einzig durch eine Cooldown-Zeit beschränkt, die alle Kampfkünste betrifft (einige sind aber schneller wieder bereit als andere). Die Cooldown-Zeit einer einzelnen Kampfkunst steigt mit dessen Stufe und lässt sich durch einen hohen Statuswert (in Physische bzw. Mentale Regeneration) oder diversen Fertigkeiten reduzieren.
Dieses Kampfkunst-System ist wirklich höchst interessant: Manatränke entfallen völlig (stattdessen gibt es Konzentrationstränke, durch die Kampfkünste sofort wieder einsatzbereit sind, was ich irgendwie schicker finde), und durch die stetig steigende Cooldown-Zeit muss man genau abwägen, wie schnell man seine Kampfkünste aufmotzt.
Durch dieses Runen-System entfällt auch jeglicher "Skill-Tree": Anstatt also bis Stufe 18+ abzuwarten, bis man ENDLICH diese eine coole Fähigkeit bekommt, kann man in Sacred quasi jede beliebige Kampfkunst in nur wenigen Minuten ausprobieren. Das Kampfkunstsystem ist also "breiter also tief" und eignet sich perfekt dafür, um mal schnell einige Probecharaktere zum Antesten der Kampfkünste einzusetzen.
Und vor allem hat man durch die Runen noch eine zusätzliche Grind-Motivation
!
Als netten Zusatz gibt es Combos (käuflich zu erwerben bei Combomeistern). Dies sind fest vorgegebene Reihenfolgen von bis zu 4 Kampfkünsten (wie ein Haufen Buffs oder Flächenangriffe), die als eine Art Super-Kampfkunst dienen. Da Combos eine eigene Cooldown-Zeit unabhängig der einzelnen Kampfkünste haben, lohnen sich auch Combos mit nur einer Kampfkunst.
Einen Nachteil hat das ganze aber: Kampfkünste in Combos bleiben statisch, werden also nicht mit der einzelnen Kampfkunst aufgewertet. Combos müssen also regelmäßig neu gekauft werden, was je nach Länge und Stärke schnell ins Eingemachte gehen kann...
So, die Sektion hier wird langsam etwas lang, also zum Schluss noch ein paar Features in aller Kürze:
Feste Trank-Hotkeys: Kein nerviges Gürtel-Management! Keine generischen Hotkey-Slots, die sich Tränke und Spezialattacken teilen müssen! Ein einfacher Druck auf die Leertaste genügt, schon schlürft man den stärksten Heiltrank, den man grad braucht!
2 verschiedene Kampfkunst-Hotkeys: Legt Kampfkünste entweder in Slots ab (wie Waffen) oder bindet sie mit den F-Tasten, je nach Lust und Laune!
Aufsammel-Knopf: Ein einfacher Druck auf "a", schon sammelt der Held alle Gegenstände in der Nähe automatisch auf! Verlängert die Lebensdauer eurer Maus garantiert um 10%!
Sockel: Neben generischen Verbesserungen kann man Sockel mit allem Möglichen Füllen: Runen, Ringe, Amulette - sogar Schädel! Man kann sein Lieblingsstück sogar wieder ausbauen lassen!
Zoom: 3 Zoomstufen: "Rüstung bewundern", "Normal" und "Fernkämpfers Freund"!
Welt: Die Welt von Sacred ist GIGANTISCH und lädt zum herumlungern ein.
Pferde: Die Welt ist - wie gerade erwähnt - doch recht groß, und Portale gibt es nicht überall. Daher kann man sich Pferde besorgen, um schnell durch die Gegend zu reiten. Leider kann man nicht alle Kampfkünste vom Pferderücken ausführen (wie alle Combos). Stattdessen werden Gegner überrannt. Als kleinen Bonus erlaubt das Pferd Angriffe und Kampfkunsteinsatz während man sich bewegt. Die Waldelfe wird quasi zur mongolischen Reiterin!
Sacred ist quasi eine 2D-Welt, in der alle beweglichen oder interaktiven Elemente (Held, NPCs und Monster inklusive) 3D sind. Das Spiel ist dadurch sehr gut gealtert und sieht immer noch sehr schick aus. Auch Animationen und Spezialeffekte wissen noch zu überzeugen.
Durch den verzicht auf eine zufällig generierte Welt und Dungeons wirkt das ganze zudem organischer und voller Details.
Hintergrundmusik gibt es eigentlich nur in Kämpfen. Ansonsten hört man jede atmosphärische Klänge.
Soundeffekte sind zufriedenstellend, und die Sprachausgabe nicht zu verachten - dank ulkiger Goblins und den oben genannten Promi-Synchronsprechern.
Ein Jahr nach dem Release von Sacred wurde dieses Addon veröffentlicht. Die Handlung will ich jetzt nicht Spoilern, aber sie hat was von Super Mario - wenn man "Bowser" durch "Fürst der Finsternis" ersetzt :kicher: !
Neben neuen Regionen und Quests gibt es 2 neue Helden:
Dämonin: Quasi die Ex des Teufels, die sich aus Rache auf die Seite der Guten geschlagen hat. Verfügt über Höllenmagie und kann verschiedene Formen (wie Nahkampf- oder Flugdämon) mit unterschiedlichen Boni und einer einzigartigen Attacke annehmen.
Zwerg: Der letzte seiner Art. Verwendet Pistolen und Gewehre als Schusswaffen und kann sich eine Miniatur-Kanone auf den Rücken schnallen, die für diverse Kampfkünste verwendet wird.
Ist es jetzt eigentlich zu spät zu erwähnen, dass die Entwickler von Sacred einige ziemlich exotische Charakter-Ideen hatten - anstatt einfach aus dem erstbesten D&D Spielerhandbuch zu klauen :lol: ?!
Alles in allem ein sehr gutes Addon, bei dem Fans der Vanilla-Version unbesorgt zugreifen können - nicht, dass sie eine andere Wahl hätten, wo man Sacred doch nur noch mit Addon erwerben kann...
Sacred ist neben "Divine Divinity" eines jener Spiele, die irgendwann mal als ein "Das Schwarze Auge"-Spiel geplant waren, um dann für etwas völlig anderes wiederverwertet zu werden. Sacred etwa sollte ursprünglich eine Adaption von "Armalion" (quasi Warhammer-DSA) werden.
Wie bei Divine Divinity findet sich im Spiel eine Referenz zur DSA-Verbindung in Form eines Grabsteins ("Hier liegt A. R. Malion").
Aufgrund seines Alters - und der Tatsache, dass das Spiel nicht unbedingt optimal gecodet ist :nerv: - kann das Spiel auf modernen PCs ungewohn ruckelig sein. Lösungen dafür sind:
- Sacred mit nur einer CPU laufen lassen
- Das Spiel über die Grafikkarte mit Anisotroper Filterung und Anti-Aliasing spielen- Für sehr schicke 3D-Modelle kann man die Sacred-interne AA komplett übergehen, dafür haben 2D-Strukturen etwas störende Linien.
- Ein etwaiger Sparmodus der Grafikkarte (so dass sie nicht immer auf voller Leistung arbeitet) gehört für dieses Spiel besser abgeschaltet.
- Zu guter Letzt kann das An- oder Ausschalten von VSync helfen.

Entwickler: Ascaron Entertainment
Publisher: Koch Media
Release: 2004
Einleitung
Nach vielen Monden ist es wieder soweit: Ich spendiere euch ein Review XD !
Ungeachtet dessen, was man nun von Diablo 3 halten kann, sind sich wohl alle einig: Diablo 2 ist ein absoluter Klassiker, der in der langen Durststrecke zum Sequel viele Entwickler dazu animiert hat, in die Presche zu springen und einen eigenen Diablo-Klon / Echtzeit-Roguelike / Wieauchimmermandasnennt auf den Markt zu bringen, die mal mehr und mal weniger kreativ waren.
Zur Feier des geplantent 3. Ablegers (hoffentlich wird der nicht versaut
Story
Nach einer eindrucksvollen "Warum man Bannkreise nur kompetenten Handlangern überlassen sollte"-Demonstration wurde ein mächtiger Dämon entfesselt, der nun den Kontinent von Ancaria bedroht...
Aber genug davon, denn der Held weiß von alldem noch nichts. Er ist vielmehr nur ein Glücksritter, der vom hiesigen Königreich angeheuert wird, um ein gewisses Orkproblem zu lösen. Aber keine Sorge, der Hauptplot wird schon noch auftauchen.
Das Genre der Action-RPGs ist nicht unbedingt bekannt für tiegreifende Handlungen oder gar Settings (das erste, was man in Diablo 2 zum Spieler gesagt bekommt ist quasi "Ey du, geh ma los und bring Diablo um!", und die Welt scheint mir ein bissel post-apokalyptisch zu sein, in der alles außerhalb der Zivilisation eine Todeszone ist).
Sacred hat hier ein paar nette Kniffe: Jeder Held hat eine eigene kurze Eröffnungsquest (Seiken Densetsu 3 nicht unnähnlich, wenn auch kürzer), die seinen Hintergrund und seine Motivation beleuchten. Städte sind außerdem voller NPCs, die auf den Helden reagieren: Ältere geben abfällige Kommentare ab, und Kinder rennen aufgeregt zu ihm hin und bombardieren ihn mit albernen Fragen. Der Held selbst kann es sich auch nicht verkneifen, neue Ortschaften zu kommentieren (und einige Spielercharaktere sind da etwas arrogant ^^ ).
Kurzum: Sacred stürzt einen nicht sofort als unbekannten Niemand in ein "DU musst die Welt retten!"-Szenario und schafft es mit kleinen Extras, die Welt mit Leben zu füllen.
Gameplay
Zu Beginn muss man sich für einen Helden entscheiden:
Dunkelelf: Der Dunkelelf ist Drizzt - gespielt von Nicholas Cage (bzw. seinem Synchronsprecher Martin Keßler). Er ist ein flinker Kämpfer mit Vorliebe für Gifte und Fallen.
Gladiator: Mit typischer Actionhelden-Stimme (Mannfred Lehmann aka Bruce Willis' Stimme) ist der Gladiator ein Meister im Umgang mit so ziemlich jeder Waffe, vom Schwert bis zum Faustkampf (darunter fallen auch Handschuhe mit Axt- und Hammerköpfen OO ).
Kampfmagier: Als typischer Magier nutzt er die Kräfte der Elemente und verfügt als einziger über keinerlei physische Kampfkünste.
Seraphim: Das Maskottchen der ganzen Reihe. Eine himmlische Kriegerin mit weißen Augen, knapper Rüstung und einigen schicken Zaubersprüchen (wie die "BeeEffGee", die das Spiel mal kurz in eine Art isometrisches Doom verwandelt)
Vampirin: Verwendet Fledermäuse, Wölfe und die Leichen gefallener Gegner als kleine Privatarmee. Kann sich von ihrer menschlichen Ritter-Form (der der Zugriff auf viele Kampfkünste verwehrt ist) in ihre sexy Vampirform verwandeln, die mit ihren Klauen zu einem wahren Nahkampf-Biest wird, bei Tageslicht (das Spiel hat einen Tag/Nacht-Rhythmus) jedoch beständig Schaden nimmt.
Waldelfe: Eine Baumknuddlerin, die mit Pfeil, Bogen und den Kräften der Natur ausgestattet ist.
Wer jemals Diablo oder ein ähnliches Produkt gespielt hat, dürfte sich hier gleich zurecht finden: In einer Iso-Perspektive dirigiert man seinen Streiter mit der linken Maustaste und benutzt die gerade aktive Kampfkunst (wie Spezialattacken/Zauber hier genannt werden) mit der rechten Taste. Das Inventar-System ist auch nichts neues, allerdings kann die Anzahl der Slots je nach Held variieren. So hat der Kampfmagier keinen Schulter-Slot, darf dafür aber ein zweites Amulett tragen. Die Seraphim wiederum hat einen speziellen Rücken-Slot (für ihre futuristischen Flügel), kann dafür aber nur 2 Ringe tragen.
Auch interessant ist, dass Waffen in spezielle Slots am unteren Bildschirmrand abgelegt werden. Man startet mit einem solcher Slots und bekommt bis zu 5, kann sich also für jede Situation passend ausrüsten.
Durch Kämpfe und Quests sammelt man - Wunder oh Wunder - EXP. Bei einem Stufenaufstieg kann man nicht nur die Statuswerte erhöhen (genauer gesagt kann man seinen Charakter spezialisieren, da sich die Statuswerte mit jeder Stufe um einen festen Betrag erhöhen und man einen freien Punkt zum verteilen erhält), sondern auch Fertigkeitspunkte verteilen und bei bestimmten Stufen eine neue Fertigkeit erwerben (die verschiedenen Helden haben dabei andere Fertigkeiten zur Auswahl). Fertigkeiten haben in Sacred rein passive Auswirkungen. Den wohl drastischsten Effekt hat wohl "Zwei-Waffen-Kampf", erlaubt es doch den Einsatz von 2 Einhandwaffen auf einmal (Warnung: Stackt nicht mit diversen Waffenspezialisierungen!).
Nun aber zu Sacred's wohl einzigartigstem Feature: Die Kampfkünste. Diese erlernt man nämlich nicht mit steigender Erfahrung, sondern einzig durch das finden sogenannter Runen. Für jede Kampfkunst von jedem Charakter gibt es eine Rune (Runen, die man nicht braucht oder benutzen kann, kann man in den meisten Städten umtauschen oder in einen gesockelten Gegenstand einbauen). Durch das Verzehren einer Rune (oder wie auch immer das nun funktioniert) erlernt man dessen Kampfkunst bzw. wertet die Kampfkunst um eine Stufe auf. Je mehr Runen man futtert, desto seltener werden weitere Runen-Drops, also mit Vorsicht genießen
Das war aber noch nicht alles: In Sacred gibt es KEIN Mana! Der Einsatz von Kampfkünsten wird einzig durch eine Cooldown-Zeit beschränkt, die alle Kampfkünste betrifft (einige sind aber schneller wieder bereit als andere). Die Cooldown-Zeit einer einzelnen Kampfkunst steigt mit dessen Stufe und lässt sich durch einen hohen Statuswert (in Physische bzw. Mentale Regeneration) oder diversen Fertigkeiten reduzieren.
Dieses Kampfkunst-System ist wirklich höchst interessant: Manatränke entfallen völlig (stattdessen gibt es Konzentrationstränke, durch die Kampfkünste sofort wieder einsatzbereit sind, was ich irgendwie schicker finde), und durch die stetig steigende Cooldown-Zeit muss man genau abwägen, wie schnell man seine Kampfkünste aufmotzt.
Durch dieses Runen-System entfällt auch jeglicher "Skill-Tree": Anstatt also bis Stufe 18+ abzuwarten, bis man ENDLICH diese eine coole Fähigkeit bekommt, kann man in Sacred quasi jede beliebige Kampfkunst in nur wenigen Minuten ausprobieren. Das Kampfkunstsystem ist also "breiter also tief" und eignet sich perfekt dafür, um mal schnell einige Probecharaktere zum Antesten der Kampfkünste einzusetzen.
Und vor allem hat man durch die Runen noch eine zusätzliche Grind-Motivation
Als netten Zusatz gibt es Combos (käuflich zu erwerben bei Combomeistern). Dies sind fest vorgegebene Reihenfolgen von bis zu 4 Kampfkünsten (wie ein Haufen Buffs oder Flächenangriffe), die als eine Art Super-Kampfkunst dienen. Da Combos eine eigene Cooldown-Zeit unabhängig der einzelnen Kampfkünste haben, lohnen sich auch Combos mit nur einer Kampfkunst.
Einen Nachteil hat das ganze aber: Kampfkünste in Combos bleiben statisch, werden also nicht mit der einzelnen Kampfkunst aufgewertet. Combos müssen also regelmäßig neu gekauft werden, was je nach Länge und Stärke schnell ins Eingemachte gehen kann...
So, die Sektion hier wird langsam etwas lang, also zum Schluss noch ein paar Features in aller Kürze:
Feste Trank-Hotkeys: Kein nerviges Gürtel-Management! Keine generischen Hotkey-Slots, die sich Tränke und Spezialattacken teilen müssen! Ein einfacher Druck auf die Leertaste genügt, schon schlürft man den stärksten Heiltrank, den man grad braucht!
2 verschiedene Kampfkunst-Hotkeys: Legt Kampfkünste entweder in Slots ab (wie Waffen) oder bindet sie mit den F-Tasten, je nach Lust und Laune!
Aufsammel-Knopf: Ein einfacher Druck auf "a", schon sammelt der Held alle Gegenstände in der Nähe automatisch auf! Verlängert die Lebensdauer eurer Maus garantiert um 10%!
Sockel: Neben generischen Verbesserungen kann man Sockel mit allem Möglichen Füllen: Runen, Ringe, Amulette - sogar Schädel! Man kann sein Lieblingsstück sogar wieder ausbauen lassen!
Zoom: 3 Zoomstufen: "Rüstung bewundern", "Normal" und "Fernkämpfers Freund"!
Welt: Die Welt von Sacred ist GIGANTISCH und lädt zum herumlungern ein.
Pferde: Die Welt ist - wie gerade erwähnt - doch recht groß, und Portale gibt es nicht überall. Daher kann man sich Pferde besorgen, um schnell durch die Gegend zu reiten. Leider kann man nicht alle Kampfkünste vom Pferderücken ausführen (wie alle Combos). Stattdessen werden Gegner überrannt. Als kleinen Bonus erlaubt das Pferd Angriffe und Kampfkunsteinsatz während man sich bewegt. Die Waldelfe wird quasi zur mongolischen Reiterin!
Grafik
Sacred ist quasi eine 2D-Welt, in der alle beweglichen oder interaktiven Elemente (Held, NPCs und Monster inklusive) 3D sind. Das Spiel ist dadurch sehr gut gealtert und sieht immer noch sehr schick aus. Auch Animationen und Spezialeffekte wissen noch zu überzeugen.
Durch den verzicht auf eine zufällig generierte Welt und Dungeons wirkt das ganze zudem organischer und voller Details.
Sound
Hintergrundmusik gibt es eigentlich nur in Kämpfen. Ansonsten hört man jede atmosphärische Klänge.
Soundeffekte sind zufriedenstellend, und die Sprachausgabe nicht zu verachten - dank ulkiger Goblins und den oben genannten Promi-Synchronsprechern.
Sacred Underworld
Ein Jahr nach dem Release von Sacred wurde dieses Addon veröffentlicht. Die Handlung will ich jetzt nicht Spoilern, aber sie hat was von Super Mario - wenn man "Bowser" durch "Fürst der Finsternis" ersetzt :kicher: !
Neben neuen Regionen und Quests gibt es 2 neue Helden:
Dämonin: Quasi die Ex des Teufels, die sich aus Rache auf die Seite der Guten geschlagen hat. Verfügt über Höllenmagie und kann verschiedene Formen (wie Nahkampf- oder Flugdämon) mit unterschiedlichen Boni und einer einzigartigen Attacke annehmen.
Zwerg: Der letzte seiner Art. Verwendet Pistolen und Gewehre als Schusswaffen und kann sich eine Miniatur-Kanone auf den Rücken schnallen, die für diverse Kampfkünste verwendet wird.
Ist es jetzt eigentlich zu spät zu erwähnen, dass die Entwickler von Sacred einige ziemlich exotische Charakter-Ideen hatten - anstatt einfach aus dem erstbesten D&D Spielerhandbuch zu klauen :lol: ?!
Alles in allem ein sehr gutes Addon, bei dem Fans der Vanilla-Version unbesorgt zugreifen können - nicht, dass sie eine andere Wahl hätten, wo man Sacred doch nur noch mit Addon erwerben kann...
Nutzloses Wissen
Sacred ist neben "Divine Divinity" eines jener Spiele, die irgendwann mal als ein "Das Schwarze Auge"-Spiel geplant waren, um dann für etwas völlig anderes wiederverwertet zu werden. Sacred etwa sollte ursprünglich eine Adaption von "Armalion" (quasi Warhammer-DSA) werden.
Wie bei Divine Divinity findet sich im Spiel eine Referenz zur DSA-Verbindung in Form eines Grabsteins ("Hier liegt A. R. Malion").
Kompatibilität
Aufgrund seines Alters - und der Tatsache, dass das Spiel nicht unbedingt optimal gecodet ist :nerv: - kann das Spiel auf modernen PCs ungewohn ruckelig sein. Lösungen dafür sind:
- Sacred mit nur einer CPU laufen lassen
- Das Spiel über die Grafikkarte mit Anisotroper Filterung und Anti-Aliasing spielen- Für sehr schicke 3D-Modelle kann man die Sacred-interne AA komplett übergehen, dafür haben 2D-Strukturen etwas störende Linien.
- Ein etwaiger Sparmodus der Grafikkarte (so dass sie nicht immer auf voller Leistung arbeitet) gehört für dieses Spiel besser abgeschaltet.
- Zu guter Letzt kann das An- oder Ausschalten von VSync helfen.
Fazit
Ich habe Sacred einige Järchen nach Diablo 2 entdeckt und war mir Anfangs nicht sicher, ob dieses unbekannte kleine Spiel Made in Germany eine ernsthafte Konkurrenz für den Blizzard-Titanen ist.
Und was soll ich sagen: Es IST eine ernsthafte Konkurrenz! Sacred ist kein plumper Klon, sondern verfügt über einen eigenen Charme und jeder Menge neuer Ideen, die frischen Wind in das Genre bringen. Das manalose Kampfkunst-System ist GENIAL und die Charaktere wirken weniger wie generische Platzhalter und mehr wie individuelle Charaktere. Und Laune macht es sowieso. Man könnte sogar sagen, dass ich Sacred Diablo 2 vorziehen würde *in Deckung hüpf* XD
Schaltet beim nächsten Mal wieder ein - zu Sacred 2: Electric Boogaloo!
Und was soll ich sagen: Es IST eine ernsthafte Konkurrenz! Sacred ist kein plumper Klon, sondern verfügt über einen eigenen Charme und jeder Menge neuer Ideen, die frischen Wind in das Genre bringen. Das manalose Kampfkunst-System ist GENIAL und die Charaktere wirken weniger wie generische Platzhalter und mehr wie individuelle Charaktere. Und Laune macht es sowieso. Man könnte sogar sagen, dass ich Sacred Diablo 2 vorziehen würde *in Deckung hüpf* XD
Schaltet beim nächsten Mal wieder ein - zu Sacred 2: Electric Boogaloo!