KaF
Held
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- 06.09.2001
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- 287
@Tag-Topic: Freitag 18.03.05
Ich stehe um 7.00 Uhr auf. Um 9.00 Uhr beginnt für mich die Schule, da ich den Gottesdienst, der von 8.00 Uhr bis 9.00 Uhr geht, nicht besuche.
9.00 Uhr: Die erste Person, die ich anspreche ist der Käpitan der Schachmannschaft. Ich biete ihm an, mit mir zum Schachturnier zu fahren, das an diesem Tag um 15.00 Uhr stattfinden sollte. Er bedankt sich und wir machen aus, dass ich ihn um 14.40 Uhr abhole und mein Vater fährt uns dann hin.
9.15 Uhr: Der Kapitän der Schachmannschaft kommt in mein Klassenzimmer und sagt: "Daniel, schlechte Neuigkeiten. Ein Spieler hat abgesagt, wir können am Turnier nicht teilnehmen." - Alle versuche, nen Ersatzspieler aufzutreiben scheitern. Unsere Turnierteilnahme fällt ins Wasser
Der Unterricht bis 11.15 Uhr verläuft relativ langweilig.
In Französisch (von 9.45 Uhr bis 10.30 Uhr) spielen wir irgendein dummes Spiel: Jeder sucht sich den Namen einer französischen Person oder eines französischen Platzes/Gebäudes oder sonstwas und benutzt diesen als Pseudonym. Ich schreibe "El Cid El Campeador" auf's Blatt bevor die Bedingung _französisch_ hinzu kommt. Na gut, dann nenne ich mich halt "Jeanne D'Arc". Am Ende des Spiels wurden die Pseudonyme von 10 Leuten erraten, 15 blieben unerkannt. Pure Langeweile... Meine Lehrerin lobt mich dafür, dass ich die Zeitung "Le Monde" versuche zu lesen, naja immerhin etwas. Irgendwie muss man die Zeit ja sinnvoll nutzen.
Wirtschaft (von 10.30 Uhr - 11.15 Uhr) verläuft relativ normal: 100% Frontalunterricht. Im Laufe des Unterrichts fällt der Spruch "Deutscher Mann - Deutsche Ehre", der mich zum Schmunzeln brachte.
Nach der Schule fahren ich und mein Vater zu meinem Onkel, um dort ein Telefonat zu tätigen. Ich rufe das Institut Francais in München an, um mich zu beschweren, dass ich an der Regensburger Hochschule das falsche Anmeldeformular für mein DELF (Französisch-Diplom) bekommen habe. Das richtige Formular hatte weder die Hochschule, noch mein Gymnasium auf Lager. Im Telefonat erkämpfe ich mir eine Nachmeldungserlaubnis, und das richtige Formular kann ich mir dann auf einer Webseite runterladen, ausdrucken, ausfüllen und rausfaxen.
Dieses Theater wäre nicht entstanden, wenn die Schule mich früher über dieses Diplom informiert hätte (wir bekamen die Information am 15.03.05 - 3 Tage vor Anmeldeschluss). Des Weiteren erledigt _normalerweise_ die Schule diesen Papierkram für die Schüler - denkste.
Was solls, ich mach dieses Diplom, und wenn dafür persönlich in München antanzen muss, ich lass mich net aufhalten.
Danach mache ich etwas mit meinen Freunden aus. Nach ca 30 Minuten Herumtelefonieren und Herumgewürge steht unser Schlachtplan für den Nachmittag fest. 14.30 Uhr treffen wir uns beim Traumwerk - ein Laden für Fantasyspiele wie Magic , Yu-Gi-Oh und diesen ganzen Mist. Ein Freund sagt um 13.45 Uhr ab.
Der Nachmittag verläuft prima. Ich ergattere einige gute Karten und hab ne Menge Spaß. Obendrein hab ich nen alten Kumpel getroffen, der schon lange nicht mehr an meiner Schule ist. Ein Freund von mir fährt mich und nen anderen Kumpel nach Hause - kein dummes Busfahren. Trotz seiner wenigen Fahrpraxis fährt er sehr sicher und wir haben kaum Probleme bei der Fahrt.
Inzwischen ist es 18.00 Uhr und der Rest des Tages scheint irrelevant gewesen zu sein; ich hab ihn vergessen.
Dafür, dass der Tag so mies anfing, endete er ganz nett.
Man kann den Tag nun gut oder schlecht oder sonstwie nennen, je nach Stimmung verändert sich dann natürlich die Farblage.
@Selbstmord: Dazu brauch ich nicht viel sagen, ich zeig euch einfach mal das Profil meiner näheren Verwandschaft von der Vaterseite:
Opa Johann: KFZ-Mechaniker, Kriegsveteran - natürlicher Tod
Oma Anna: Hausfrau und Mutter - natürlicher Tod
Onkel Hans: Hatte den goldenen KFZ-Meisterbrief (der erste [und wohl einzige] der je in Regensburg gemacht wurde) - Selbstmord, hat den Tod seiner Mutter nie verkraftet - diese Erkenntnis kam ca 10 Jahre zu spät.
Onkel Heinz: KFZ-Mechaniker - Selbstmord, Grund unbekannt, sein Sohn (damals um die 15) wurde von meinem Vater großgezogen.
Onkel Karlheinz: Heute 40, hatte Glück, dass ihm vor 15 Jahren die Pistole nicht die Hauptschlagader im Oberschenkel zerschoss ; es war ein Unfall.
Ist heute verheiratet und hat eine Tochter (7)
Vater Helmar: Ehem. KFZ-Mechaniker, LKW-Fahrer und Abschlepp-Unternehmer: Heute 59, latente Suizidgefährdung festgestellt; Besuch einer psychatrischen Klinik vor 5-6 Jahren. Physisch ein Wrack, psychisch wieder fit.
Bruder Sascha: heute 28 - keine Auffäligkeiten in Sachen Selbstmord
Bin als Einzelgänger aufgewachsen, deswegen jucken mich Mobbing und solche Spielchen relativ wenig; zumal ich eh zu kalt und direkt bin, um mich mobben zu lassen. Meine Probleme lös ich durch Flexibilität, nicht durch Anpassung. Außerdem sind alle, die gegen mich waren, schon im lächerlichen Pseudo-Leben namens Schule gescheitert. Das gibt mir zwar keinen Auftrieb, aber die Bestätigung, dass andere gegen die Wand fahren, und nicht ich.
Leider betrifft mein Vermächtnis nicht nur die Schule, so muss ich mich zwangsweise damit befassen. Ich mein: Was ist, wenn ich latent selbstmordgefährdet bin. Was wird dann aus meinen Kindern? Und deren Kindern? Was ist mit meiner 7-jährige Cousine? Nicht, dass ich Antworten hätte...
Ich lass mich nicht von anderen verrückt machen, das mach ich schön selber -wie alles andere in meinem Leben auch.
Ich kompensiere das Ganze, ich dem ich meine Gedanken in Gedichten äußere.
Sowas anderen Leute zu erklären kommt einer Rechtfertigung seiner Existenz gleich, also schreib ich solche Gedichte meist nur für mich. Inzwischen bin ich wieder einigermaßen normal. Vor 2-3 Jahren (als ich auch ne Zeit lang am Board net vertreten war) war's ganz schlimm.
Hab inzwischen sogar richtige Ambitionen, mir irgendwann mal ne Freundin zu suchen, oder solche Dinge wie dieses DELF-Diplom zu machen. Auf sowas wär ich früher nie gekommen. Ich geh das alles ganz sachte an. Überstürzung kostete genug Leuten das Leben, aber diese Leute waren in meinem Fall real - Leute aus meiner Familie und so; keine Neger, die sich irgendwo am Ende der Welt bekriegen, keine Asiaten, die irgendwann nach 'ner Flutwelle nimmer da sind... Keine Statistiken, sondern echte Menschen, die mich was angehn.
Bin zwar in manchen Dingen etwas langsamer als andere, aber dafür hol ich das in der Zukunft wieder auf, schließlich komm ich net aus nem Depperl-Haufen. Und irgendwann kann ich vielleicht sogar mein Einzelgänger-Dasein beenden, wer weiß...
Ich stehe um 7.00 Uhr auf. Um 9.00 Uhr beginnt für mich die Schule, da ich den Gottesdienst, der von 8.00 Uhr bis 9.00 Uhr geht, nicht besuche.
9.00 Uhr: Die erste Person, die ich anspreche ist der Käpitan der Schachmannschaft. Ich biete ihm an, mit mir zum Schachturnier zu fahren, das an diesem Tag um 15.00 Uhr stattfinden sollte. Er bedankt sich und wir machen aus, dass ich ihn um 14.40 Uhr abhole und mein Vater fährt uns dann hin.
9.15 Uhr: Der Kapitän der Schachmannschaft kommt in mein Klassenzimmer und sagt: "Daniel, schlechte Neuigkeiten. Ein Spieler hat abgesagt, wir können am Turnier nicht teilnehmen." - Alle versuche, nen Ersatzspieler aufzutreiben scheitern. Unsere Turnierteilnahme fällt ins Wasser
Der Unterricht bis 11.15 Uhr verläuft relativ langweilig.
In Französisch (von 9.45 Uhr bis 10.30 Uhr) spielen wir irgendein dummes Spiel: Jeder sucht sich den Namen einer französischen Person oder eines französischen Platzes/Gebäudes oder sonstwas und benutzt diesen als Pseudonym. Ich schreibe "El Cid El Campeador" auf's Blatt bevor die Bedingung _französisch_ hinzu kommt. Na gut, dann nenne ich mich halt "Jeanne D'Arc". Am Ende des Spiels wurden die Pseudonyme von 10 Leuten erraten, 15 blieben unerkannt. Pure Langeweile... Meine Lehrerin lobt mich dafür, dass ich die Zeitung "Le Monde" versuche zu lesen, naja immerhin etwas. Irgendwie muss man die Zeit ja sinnvoll nutzen.
Wirtschaft (von 10.30 Uhr - 11.15 Uhr) verläuft relativ normal: 100% Frontalunterricht. Im Laufe des Unterrichts fällt der Spruch "Deutscher Mann - Deutsche Ehre", der mich zum Schmunzeln brachte.
Nach der Schule fahren ich und mein Vater zu meinem Onkel, um dort ein Telefonat zu tätigen. Ich rufe das Institut Francais in München an, um mich zu beschweren, dass ich an der Regensburger Hochschule das falsche Anmeldeformular für mein DELF (Französisch-Diplom) bekommen habe. Das richtige Formular hatte weder die Hochschule, noch mein Gymnasium auf Lager. Im Telefonat erkämpfe ich mir eine Nachmeldungserlaubnis, und das richtige Formular kann ich mir dann auf einer Webseite runterladen, ausdrucken, ausfüllen und rausfaxen.
Dieses Theater wäre nicht entstanden, wenn die Schule mich früher über dieses Diplom informiert hätte (wir bekamen die Information am 15.03.05 - 3 Tage vor Anmeldeschluss). Des Weiteren erledigt _normalerweise_ die Schule diesen Papierkram für die Schüler - denkste.
Was solls, ich mach dieses Diplom, und wenn dafür persönlich in München antanzen muss, ich lass mich net aufhalten.
Danach mache ich etwas mit meinen Freunden aus. Nach ca 30 Minuten Herumtelefonieren und Herumgewürge steht unser Schlachtplan für den Nachmittag fest. 14.30 Uhr treffen wir uns beim Traumwerk - ein Laden für Fantasyspiele wie Magic , Yu-Gi-Oh und diesen ganzen Mist. Ein Freund sagt um 13.45 Uhr ab.
Der Nachmittag verläuft prima. Ich ergattere einige gute Karten und hab ne Menge Spaß. Obendrein hab ich nen alten Kumpel getroffen, der schon lange nicht mehr an meiner Schule ist. Ein Freund von mir fährt mich und nen anderen Kumpel nach Hause - kein dummes Busfahren. Trotz seiner wenigen Fahrpraxis fährt er sehr sicher und wir haben kaum Probleme bei der Fahrt.
Inzwischen ist es 18.00 Uhr und der Rest des Tages scheint irrelevant gewesen zu sein; ich hab ihn vergessen.
Dafür, dass der Tag so mies anfing, endete er ganz nett.
Man kann den Tag nun gut oder schlecht oder sonstwie nennen, je nach Stimmung verändert sich dann natürlich die Farblage.
@Selbstmord: Dazu brauch ich nicht viel sagen, ich zeig euch einfach mal das Profil meiner näheren Verwandschaft von der Vaterseite:
Opa Johann: KFZ-Mechaniker, Kriegsveteran - natürlicher Tod
Oma Anna: Hausfrau und Mutter - natürlicher Tod
Onkel Hans: Hatte den goldenen KFZ-Meisterbrief (der erste [und wohl einzige] der je in Regensburg gemacht wurde) - Selbstmord, hat den Tod seiner Mutter nie verkraftet - diese Erkenntnis kam ca 10 Jahre zu spät.
Onkel Heinz: KFZ-Mechaniker - Selbstmord, Grund unbekannt, sein Sohn (damals um die 15) wurde von meinem Vater großgezogen.
Onkel Karlheinz: Heute 40, hatte Glück, dass ihm vor 15 Jahren die Pistole nicht die Hauptschlagader im Oberschenkel zerschoss ; es war ein Unfall.
Ist heute verheiratet und hat eine Tochter (7)
Vater Helmar: Ehem. KFZ-Mechaniker, LKW-Fahrer und Abschlepp-Unternehmer: Heute 59, latente Suizidgefährdung festgestellt; Besuch einer psychatrischen Klinik vor 5-6 Jahren. Physisch ein Wrack, psychisch wieder fit.
Bruder Sascha: heute 28 - keine Auffäligkeiten in Sachen Selbstmord
Bin als Einzelgänger aufgewachsen, deswegen jucken mich Mobbing und solche Spielchen relativ wenig; zumal ich eh zu kalt und direkt bin, um mich mobben zu lassen. Meine Probleme lös ich durch Flexibilität, nicht durch Anpassung. Außerdem sind alle, die gegen mich waren, schon im lächerlichen Pseudo-Leben namens Schule gescheitert. Das gibt mir zwar keinen Auftrieb, aber die Bestätigung, dass andere gegen die Wand fahren, und nicht ich.
Leider betrifft mein Vermächtnis nicht nur die Schule, so muss ich mich zwangsweise damit befassen. Ich mein: Was ist, wenn ich latent selbstmordgefährdet bin. Was wird dann aus meinen Kindern? Und deren Kindern? Was ist mit meiner 7-jährige Cousine? Nicht, dass ich Antworten hätte...
Ich lass mich nicht von anderen verrückt machen, das mach ich schön selber -wie alles andere in meinem Leben auch.
Ich kompensiere das Ganze, ich dem ich meine Gedanken in Gedichten äußere.
Sowas anderen Leute zu erklären kommt einer Rechtfertigung seiner Existenz gleich, also schreib ich solche Gedichte meist nur für mich. Inzwischen bin ich wieder einigermaßen normal. Vor 2-3 Jahren (als ich auch ne Zeit lang am Board net vertreten war) war's ganz schlimm.
Hab inzwischen sogar richtige Ambitionen, mir irgendwann mal ne Freundin zu suchen, oder solche Dinge wie dieses DELF-Diplom zu machen. Auf sowas wär ich früher nie gekommen. Ich geh das alles ganz sachte an. Überstürzung kostete genug Leuten das Leben, aber diese Leute waren in meinem Fall real - Leute aus meiner Familie und so; keine Neger, die sich irgendwo am Ende der Welt bekriegen, keine Asiaten, die irgendwann nach 'ner Flutwelle nimmer da sind... Keine Statistiken, sondern echte Menschen, die mich was angehn.
Bin zwar in manchen Dingen etwas langsamer als andere, aber dafür hol ich das in der Zukunft wieder auf, schließlich komm ich net aus nem Depperl-Haufen. Und irgendwann kann ich vielleicht sogar mein Einzelgänger-Dasein beenden, wer weiß...