Zugeben mir fällt es schwer, diese Frage zu beantworten. Aufgrund der Tatsache, dass sich SPD und CDU programmatisch in weiten Teilen mittlerweile so stark genähert haben, ist es für den politischen oder nicht politischen Bürger schwer, seine Wahl mit gutem Gewissen zu machen.
So kommt es dann, dass der Bürger in eine Art Bredouille steckt, weder SPD noch CDU geben deutliche Anzeichen für einen Wechsel.
Beide Parteien haben außerdem große interne Probleme, die die Glaubhaftigkeit nicht unwesentlich beeinträchtigen:
- die Kapitalismuskritik Münteferings, die von boulevardesken wie auch seriösen Medien nicht gerade objektiv beurteilt wurde, zumal sie aller Wahrscheinlichkeit nach große Zwistigkeiten innerhalb der SPD verursacht hat
- die enorme ideologische Zerrissenheit bzw. antiautoritäre Situation der SPD; z.B. der äußerste Linksflügel, der als demokratische Linke nun mit PDS zumindest in der Theorie das linke Spektrum Deutschlands abbilden möchte ...
- Differenzen in der Opposition mit der FDP lassen bei dem Bürger Skepsis aufkommen; selbst ein mittelmäßiger Konsens bis September halte ich für ausgeschlossen
- außerdem liegt meine Vermutung noch darin, dass CDU in der Kabinettsbildung und im "Parteiprogramm" in diesen Zeiten große Meinungsverschiedenheiten durchstehen muss - gerade im Angesicht dessen, dass CDU und CSU sich doch ideologisch deutlich unterscheiden, als es uns momentan präsentiert wird.
Also es ist nicht einfach. Auch wenn man von diesen Problemen absieht, gibt es doch eine Menge an anderen Dingen, die einen aus rationalen Gründe eigentlich veranlassen müsste, keine von beiden Parteien zu wählen, z.B. die diskrete Veröffentlichung des CDU Parteiprogramms.( - z.B. haben mich die Phrasen des Kauders bei Christiansen doch sehr strapaziert ... ) oder eben die Ratlosigkeit der SPD, die momentan in deutlicher Aufruhr ist und keine Lösung sieht, die Stimmung im Land bis September zu kippen.
Ich werde schlussendlich dann doch wohl die CDU wählen. So sehr ich einige soziale Ansätze in der SPD teile, werde ich wohl aus ökonomischen Gründen die CDU wählen. Es ist weniger die Vernunft noch eine Art von Opportunismus, die mich zu diesem Schritt verleitet.
Ich dagegen gehe mal pragmatisch vom Idealfall aus, dass der arbeitsgeberfreundliche politische Kader uns den erhofften Wirtschaftsaufstieg offeriert. Mein Zweifel für diese Entscheidung entsteht vor allem durch die schlechte Informationspolitik der CDU, die bisher mehr Populismus als wirkliche Faktentreue hervorgebracht hat.