Wo Toleranz aufhört.

Sorin Markov

Mächtiger Krieger
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Hm...

Toleranz ist für mich eines der schwersten Worte überhaupt, gerade in Deutschland. Für mich hat es oft den Charakter der 'Feigheit', da Toleranz oftmals, gerade auch auf jedweder politischer Ebene, hinhalten muss, wenn man mal wieder Angst hat, als Nazi abgestempelt zu werden oder wasweißich. Genau da hält man die Toleranz oftmals gerne als Prügelknaben hin. 'Nein, wir machen dies und das und jenes nicht, weil wir Angst haben...wir sind nur tolerant.' Kann ich nicht ausstehen.

Eine andere Sache ist es aber auch im Alltag nicht: egal ob alte Leute, Randgruppen, Veganer oder wer auch immer, das spielt keine Rolle. Alle schreien sie nach Toleranz, sind anderen Meinungen gegenüber meistens aber die intolerantesten. Sag einem Veganer, dass du seine Philosophie nicht nachvollziehen kannst, und er beleidigt dich (zumindest meinen Erfahrungen nach). Es gibt für mich eine klare Grenze, was Toleranz angeht: sie hört da auf, wenn eine oder mehrere Gruppierungen stets Nachteile davontragen, zugunsten einer anderen Gruppierung. Wenn ich mich als 'Normalo' hier und da einschränken muss, wegen welcher Gruppierung auch immer...diese Gruppierung aber im Gegenzug keine 'Einbußen' hinnehmen muss, ist das keineswegs mehr im Rahmen der 'Toleranz'. Es ist wie mit einem Kompromiss...wenn jemand will, dass ich auf ihn eingehe und ihn toleriere, muss er auch meine eigenen Eigenarten zumindest Teils dulden.

Meines erachtens...haben wir zuviel der schönen Toleranz...denn so wie es für mich aussieht, ist auf der einen Seite der Waage ein Übergewicht an Toleranz, was auf der anderen Seite zu Intoleranz führt. Wenn das der Weg ist, dann passt definitiv etwas nicht an meiner Denkweise, denn ich finde das (jetzt kommts) untolerierbar (;
 

Lord Duran

β
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Tolerant ist man, wenn man vor seine Aussagen ein "Ich bin ja nicht rechts, aber..." hängt oder?
 

Harmian

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Wenn man etwas toleriert, dann muss das nicht bedeuten, dass man es mag.
Durch die "Büßermentalität", die den Deutschen schon in der Schule eingebläut wird, fürchten viele die "Nazikeule".

Sorin Markov schrieb:
Eine andere Sache ist es aber auch im Alltag nicht: egal ob alte Leute, Randgruppen, Veganer oder wer auch immer, das spielt keine Rolle. Alle schreien sie nach Toleranz, sind anderen Meinungen gegenüber meistens aber die intolerantesten. Sag einem Veganer, dass du seine Philosophie nicht nachvollziehen kannst, und er beleidigt dich (zumindest meinen Erfahrungen nach).
Wer so intolerant ist, der verdient keine Toleranz.

In meinen Augen muss man sich Toleranz verdienen.
 

Redwolf

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Ich bin ja Carnivor (Fleischesser), habe aber einen Veganer und einen Vegetarier im Freundeskreis. Keiner von denen drückt mir seine Regeln auf, noch hinterfragt er meine Ernährungsgewohnheiten. Anders herum geht es denen auf den Sack sich immer wieder rechtfertigen zu müssen. Der Glauben Veganer/Vegetarier bestünden aus einem Großteil Extremisten bestätigt sich bei mir nicht. Vielleicht ist das aber auch ein Beißreflex vieler Carnivors (mich eingeschlossen) eigentlich archaische Züge zu rechtfertigen.
 

Szadek

Cash or Octopus
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Veganer sind nichts anderes als Menschen die ihre selbstgemachten modernen Luxusprobleme genießen. Keine Liebe für Heuchler. ;)
 

Doresh

Forenpuschel
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Eine andere Sache ist es aber auch im Alltag nicht: egal ob alte Leute, Randgruppen, Veganer oder wer auch immer, das spielt keine Rolle. Alle schreien sie nach Toleranz, sind anderen Meinungen gegenüber meistens aber die intolerantesten. Sag einem Veganer, dass du seine Philosophie nicht nachvollziehen kannst, und er beleidigt dich (zumindest meinen Erfahrungen nach). Es gibt für mich eine klare Grenze, was Toleranz angeht: sie hört da auf, wenn eine oder mehrere Gruppierungen stets Nachteile davontragen, zugunsten einer anderen Gruppierung. Wenn ich mich als 'Normalo' hier und da einschränken muss, wegen welcher Gruppierung auch immer...diese Gruppierung aber im Gegenzug keine 'Einbußen' hinnehmen muss, ist das keineswegs mehr im Rahmen der 'Toleranz'. Es ist wie mit einem Kompromiss...wenn jemand will, dass ich auf ihn eingehe und ihn toleriere, muss er auch meine eigenen Eigenarten zumindest Teils dulden.
Toleranz ist, wenn die eigenen Gruppe vor Kritik geschützt ist ;)
 

Redwolf

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@Doresh

Guter Beitrag. Auch wenn die Aussage ironische gemeint war und meine sich widersprüchlich anhört: Ich glaube, dass solche Schutzräume für Minderheiten/Kritikverbote ein Anzeichen für eine ausgeglichene Gesellschaft sind. Hier wird eben genau darauf geachtet, wie man mit diesen umgeht, aber genau das auch wieder hinterfragt.
 

Dolan

The man with the Devil Luck.
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@Doresh

Guter Beitrag. Auch wenn die Aussage ironische gemeint war und meine sich widersprüchlich anhört: Ich glaube, dass solche Schutzräume für Minderheiten/Kritikverbote ein Anzeichen für eine ausgeglichene Gesellschaft sind. Hier wird eben genau darauf geachtet, wie man mit diesen umgeht, aber genau das auch wieder hinterfragt.
Das Problem ist, dass wenn so ein Schutzraum eingerichtet wird (zum Großteil auch berechtigt), wird es nicht lange dauern, bis die entsprechende Gruppe nach mehr verlangt und immer so weiter.
 

Lucifer

Held
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Hm... als ich die Sachen gelesen habe, erwachte in mir eine Frage: Wer beschützt die Mehrheit vor der Minderheit? Alle sind sehr darauf konzentriert die kleinen Gruppen vor den Großen zu beschützen. Aber wer beschützt eigentlich die Großen vor den Kleinen? Schließlich werden immer nur die Randgruppen begutachtet und so. Aber dass die sich immer hinter der angeblichen Intoleranz der anderen verstecken und nach Toleranz fordern, jedoch andere gar nicht tolerieren, wird irgendwie nicht so ganz gesehen.
 

Lord_Data

*wuff wuff*
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Was ist schon mehrheit, was ist schon Minderheit? Ein weißer Homosexueller ist eine Minderheit, eins chwarzer Heterosexueller aber auch; ebenso ein muslimischer Deutscher, aber auch ein türkischer Christ... ich denke nicht dass man überhaupt in sowas noch argumentieren kann. Jeder gehört irgendeiner schützenswerten Minderheit/Randgruppe/Gruppierung an, denke das ist der Grund, weshalb jeder für andere Gruppierungen Kompromisse eingeht: Weil man dann auch erwartet, dass für einen selber Kompromisse gemacht werden.
 

Doresh

Forenpuschel
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Und es wird nicht immer nur auf die Kleinen geguckt. Nur, wenn sie wichtig genug sind. Ein Beispiel:

50 Jahre Arbeitsvertrag mit Griechenland und Italien (war letztes Jahr AFAIK): Keine besondere Aufmerksamkeit

50 Jahre Arbeitsvertrag mit Türkei: Eine nicht enden wollende Flut an Berichten und Beiträgen im Fernsehen mit ordentlicher Fete zwischen deutschen und türkischen Politikern.

Das Problem ist, dass wenn so ein Schutzraum eingerichtet wird (zum Großteil auch berechtigt), wird es nicht lange dauern, bis die entsprechende Gruppe nach mehr verlangt und immer so weiter.
Das ist wie mit Geld: Wenn man erstmal einen größeren Batzen davon hat, will man nur noch mehr, mehr, MEHR!
 

Redwolf

Folge der 8 bei den Palmen!
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Eure drei Posts zeigen doch wunderbar, dass sich die Masse eben nicht vor den Karren spannen lässt, sondern diese Schutzbedürftigkeit an den richtigen Stellen hinterfragt. Da mach ich mir gar keine Sorgen ;).
 
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