Puzzle Portal 2

Ashrak

Nachtmahr
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»*Argh.* Neurotoxin! *Hust, HUST!* Ich sterbe! ... Ha. Ha. Ha. Kleiner Scherz. Als ich meinte, Neurotoxin wäre tödlich, war das sarkastisch gemeint. Ich könnte darin baden, es mir ins Gesicht kippen oder es auf mein Müsli tun. Ernsthaft, es ist garnicht tödlich... für miiiich.« - einige der letzten Worte, die man von GLaDOS zum Schluss mit auf den Weg bekommen hat; dem Hauptgegner des VALVe-Überraschungshit aus dem Jahr 2007, der zahlreiche renommierte Preise gewonnen hat. Darunter: Game of the Year (Game Developer Choice Awards) und Video Game Villain #1 (IGN).
Das Spielprinzip ist eigentlich ganz simpel. Die Protagonistin Chell wacht ohne Erinnerungen in einem Glaskäfig auf und macht gleich zu Anfang mit GLaDOS Bekanntschaft, von der sie den Prototyp der Portal-Gun erhält. Vollständiger Name: Aperture Science Handheld Portal Device, oder auch: ASHPD. Von da an wird man mit Zuckerbrot und Peitsche durch mehrere Testareale des Aperture Science Enrichment Center gelotst, wie eine Ratte durch eine Skinnerbox. Das faszinierende: mit dem ASHPD könnt ihr an den meisten Flächen Durchgänge platzieren, mit denen ihr Säuregruben und (sich höflich entschuldigende) Selbstschussanlagen überwindet oder auch die Impulskraft eines tiefen Sturzes nutzt, um euch auf eine höher gelegene Plattform zu befördern.


Pixelsex


Im großen und ganzen besteht Portal 2 aus drei verschiedenen Arten von Arealen, wobei die allgemeine grafische Qualität hochwertig ist, aber nicht mit Grafikbomben wie Crysis mit Modtexturen mithalten kann.

Den Anfang stellen die zerstörten Außenareale dar, die den typischen Eindruck militärischer Testeinrichtungen vermitteln, die erst vor kurzem zerbombt wurden. Die Einrichtung ist völlig in sich zusammengefallen und allgemein scheinen es die tragenden Wände nicht mehr lange zu machen, während die Natur das Territorium der Menschen mit Farngräsern, Moos und Efeu zurückerobert.



Die visuelle Darstellung der Testzellen ist wie schon und noch viel mehr als sein Vorgänger von starken Kontrasten geprägt. Denn diese bestehen aus einem Interior mit abwechselnd perlweißen und dunkelgrauen Bodenplatten, Wänden und Decken, allesamt so klinisch rein und geleckt, dass man davon sein Mittagessen zu sich nehmen könnte.
Verstärkt wird dieser Eindruck noch von dem sich extrem abhebenden Re- und Propulsion-Gel, das mit seiner ultramarinen und orangen Farbe einen unübersehbaren Akzent setzt.



Erst wenn ihr die Testzellen wieder verlasst, wird diese Erwartungshaltung durchbrochen. Die Reparatursysteme der Aperture Science Enrichment Center sind immer noch am Schaffen und Häusle bauen, seit ihr damals GLaDOS und den Stützpunkt vernichtet habt.
Hier sieht es aus wie in Industriefertigungsanlagen. Vollautomatisierte Systeme schweißen mit Lasern Nähte und montieren Amerikas beliebtestes Militärprodukt für den Heimgebrauch zusammen: Sentry Guns!




Fun with Kniv... Portals!


Wie bereits beim Vorgänger liegt der Fokus des Spiels darauf, die Grenzen der Physik durch das Setzen von Portalen zu verbiegen und das Ende der Testzellen zu erreichen. Allerdings wäre VALVe nicht VALVe, wenn die Spielmechanik nicht um einige große Elemente bereichert werden würde, die man mit Portalen und auch untereinander kombinieren kann und muss.
Wer kein gutes räumliches Vorstellungsvermögen besitzt, bekommt hier die Gelegenheit, es auszubilden!

Repulsion-Gel: Das ultramarine Repulsion-Gel ist genau genommen nur ein "Abfallprodukt" der Forschungsabteilung von Aperture Laboratories. Ursprünglich dazu gedacht, als billiges Nahrungsmittelsubstitut für hungernde Familien in der dritten Welt zu dienen, hüpfte es im Produkttestzyklus mit abnormaler Geschwindigkeit durch den Verdauungstrakt - zu schnell um verdaut zu werden. Wer das für bizarr hält, soll sich vor Augen halten, dass der ASHPD ursprünglich dafür entwickelt wurde, den Weg zur Duschkabine zu verkürzen...
Doch was das Repulsion-Gel als Nahrungsmittel disqualifiziert, ist uns durchaus dienlich um unbeschadet durch die Testzellen zu huschen. Sobald ihr in einer Pfütze aus Repulsion-Gel springt, wird eure Sprungkraft um ein vielfaches angehoben und solang ihr normalen Boden nicht mehr berührt, verliert ihr kein einziges Newton Schubkraft.



Propulsion-Gel: Das orange Propulsion-Gel hatte die gleiche Bestimmung wie sein schlumpfiger Bruder und wurde von einem ähnlichen Schicksal ereilt. Der Unterschied ist lediglich, dass es sich wie ein reißender Fluss durch den Darm bewegt.
Analog hierzu rutscht ihr mit extrem erhöhter Geschwindigkeit durch die Testzellen, wie man es heute nur noch von Bananenschalen in den Tom & Jerry und Roadrunner-Cartoons kennt.



Thermal Discouragement Beam: Wie in jedem gutem Science Fiction-Spiel wird natürlich auch in Portal 2 mit Lasern hantiert.
Hier jedoch könnt ihr nur indirekt mit ihnen arbeiten, über eine Art Prismakubus, mit dem ihr das Licht brecht und auf ein Ziel eurer Wahl lenkt. So überhitzt ihr munter Selbstschussanlagen bis zur Detonation und absolviert Schalterrätsel die mit Wärmesensoren arbeiten.



Es gibt im Spiel noch eine ganze Reihe weiterer interessanter Gameplay-Neuerungen die auch der Erwähnung wert wären, doch werden sie alle von einem ganz neuen Spiel-Modus überschattet. Denn die mit Abstand größte Neuerung und der heimliche Star von Portal 2 ist ohne Zweifel der Cooperative-Multiplayer, in dem ihr mit einem Freund neue Testzellen bezwingen könnt, die von einer von Menschen frustierten GLaDOS entworfen wurden.
Aus eben diesem Grund hat GLaDOS auch zwei Prototypen einer ganzen Reihe von Robotern entwickelt, deren Grundlage eine blaue Persönlichkeitssphäre und eine der freundlich bittenden Selbstschussanlagen sind, die wir bereits aus Teil 1 kennen. Das dynamische Duo über das ihr die Kontrolle übernehmt, hört auf die Namen Atlas (blau) und P-body (rot).

Die logische Konsequenz daraus ist, dass ihr im Co-Op mit vier statt nur zwei Portalen arbeitet und die Komplexität der Testzellen angehoben wird.
Praktisch ist dabei das von VALVe implementierte Zeigersystem, vor allem für diejenigen die Portal 2 auf Konsole spielen und weder über Headset noch Tastatur verfügen. Habt ihr einen Geistesblitz, zeigt ihr einfach auf die Stelle des Levels an der ihr ein Portal benötigt und markiert sie dementsprechend. Weiterhin gibt es eine Bild-in-Bild-Funktion, mit dem ihr abchecken könnt, wo genau sich euer Mitspieler befindet und was er gerade sieht.




Come on, say Apple... Simple World: Apple!


Wie macht sich Portal 2 nun in der Praxis? Die Antwort ist: großartig!
Selbst das Tutorial zu spielen, bei anderen Spielen eine Angelegenheit die immer wieder dafür sorgt den Kopf gegen die Tastatur zu schlagen (man erinnere sich an die lästigen Tutorialboxen in TES IV: Oblivion oder das extrem zähe Final Fantasy VIII-Tutorial), macht dank der Ansagen von Cave Johnson und der nervenschwachen Persönlichkeitssphäre Wheatley Spaß und Kenner des ersten Teils werden beim Anblick der ersten Testzelle entzückt sein.
Apropo Kenner des ersten Teils: diese sollten die Augen offen halten im Spiel, denn in der Singleplayer-Kampage sind Comics auf animierten Plakatwänden und Mauern angebracht, die zum einen den Humor der Tutorialvideos des ersten Teils aufgreifen und zum anderen die Zustände bei den Aperture Science Enrichment Centern beschreiben, ehe GLaDOS entwickelt wurde.

Der Schwierigkeitsgrad ist zu anfangs extrem niedrig angesetzt, zieht aber während der Kampage ab Kapitel 3 angenehm an, so dass man auch etwas Zeit benötigt um die jeweiligen Rätsel zu lösen, je nachdem wieviel Übung man bereits darin hat oder wie gut das räumliche Vorstellungsvermögen ausgeprägt ist.
Aber selbst wenn man in einem Areal festsitzt ist das kein Grund für Frust, denn man wird von GLaDOS praktisch ständig mit Sprüchen trakiert und etwas später auch von Wheatley, der sich für echt kein Fettnäpfchen zu schade ist.

Der kooperative Multiplayer steht dem in nichts nach, da Atlas und P-body trotz ihrer Stummheit einen Unmengen an Charme entwickeln, ähnlich Wall-E.
Selbst wenn sie sterben, verlieren sie nichts davon. Tatsache ist sogar, dass ich in meinen ersten Co-Op Stunden den unheimlich stark ausgeprägten Drang verspürt habe meinen Spielpartner mit einem Laser in Scheiben zu schneiden und ihn bei jeder Gelegenheit in das Säurebecken zu werfen.

Fazit:
Abschließend kann ich zu diesem Spiel nur noch eines sagen. Es gibt wohl lediglich zwei Menschen auf dieser Welt, die Portal 2 nicht mögen: Hitler und Jack Thompson. Und ihr wollt doch nicht Hitler oder gar Thompson sein?

Cave Johnson. We're done here.

 
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Masterflow

Newbie
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Großartiges Spiel, erstklassiges geschriebenes Review.
Gut bebildert XD

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Spiel und muss sagen das es sie bislang erfüllt hat.
Kaufempfehlung - wenn nicht jetzt dann aber beim nächsten Sale.
[...] Tatsache ist sogar, dass ich in meinen ersten Co-Op Stunden den unheimlich stark ausgeprägten Drang verspürt habe meinen Spielpartner mit einem Laser in Scheiben zu schneiden [...]
*mhmhmm* gebratene Roboterscheiben.
 

Doresh

Forenpuschel
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Argh! Jetzt kann ich schon wieder sparen! Aber wenn Portal 2 auch nur halb so gut ist wie sein Vorgänger...XD

Ach ja, wie ist eigentlicht so die Spieldauer? Für eine Portal-1-Dauer wär mir der Preis doch schon etwas zu happig...
 

Meister der Runen

Emergency Induction Port
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Für den Singleplayer, ohne jegliche erforschung von geheimnissen hab ich ca. 6 Stunden gebraucht.
Lohnen wirds sich auf jeden Fall ;D
 
OP
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Ashrak

Ashrak

Nachtmahr
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Die Singleplayerzeit dürfte extrem starken Schwankungen unterfallen, je nachdem, wie sehr einem diese Art Rätsel liegt. Ich hocke jetzt bereits 10 Stunden an der Kampage. Wobei ich hier noch einwenden möchte, dass Portal 2 primär für den PC gedacht ist, der für seine Modszene bekannt ist.
 

Wahnfried

Legende
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Ich will das... Ich brauch... Ich muss das haben Ò_ó'
Großartiges Review, Herr Teriel. Vorher wollte Ich das Spiel, jetzt muss Ich es haben.
Besonders der Co-Op Modus reizt mich. Ob Ich es wohl wieder schaffen werde, mich selber in einem Endlosportal gefangen zu nehmen?..? ^^'
 
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Kinta

Rebusmind is dead
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Ich habs mir heute aus einer Laune heraus bestellt, obwohl ich eigentlich kein Geld dafür habe... das ist die Macht von Portal. ^^

Kinta
 

Yok

Hooded Hunter
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Hammer Spiel. Witzig, knifflig und kurzweilig.

Seit "You don't know Jack" wurde ich als Spieler nicht mehr so schwach angeredet wie von GLaDOS. "Du fliegst durch die Luft wie ein Adler. Ein dicker Adler."

Zudem muss man sich im Coop Modus einiges anhören, wenn man der orange Spieler ist.

Ein Time Attack für die Testkammern und ein Level-Editor wären wünschenswert. Dann würde ich dem Spiel die absolute Höchstwertung geben. Portal 2 hat mich wirklich sehr beeindruckt. Leider werde ich es heute Nacht noch durchspielen. :(
 

Doresh

Forenpuschel
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Portal 2 hat mich wirklich sehr beeindruckt. Leider werde ich es heute Nacht noch durchspielen. :(
Dann wart ich lieber mal, bis der Preis fällt. Da stört es mich eh, dass die da einfach nur das $ mit einem € ersetzt haben. Für Steam gibt es wohl keine Wechselkurse :pein:
 

Yok

Hooded Hunter
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Dann wart ich lieber mal, bis der Preis fällt. Da stört es mich eh, dass die da einfach nur das $ mit einem € ersetzt haben. Für Steam gibt es wohl keine Wechselkurse :pein:
Verstehe mich nicht falsch. Portal 2 ist jeden Cent wert. :D Ich war auch erst skeptisch, dass es ein Vollpreis Spiel ist und ich mochte Portal 1 auch nicht besonders. Es war langsam, eintönig, trist und kurz.

Portal 2 ist beispielsweise länger, als so ziemlich jeder FPS der auf den Next Gen Konsolen erschienen ist. Wer natürlich Walkthroughs guckt oder liest, ist selber Schuld.

Und ob du es glaubst oder nicht: Portal 2 hat eine Story. Eine ziemlich geile sogar. Ein cooles Ende. Alles was vorher kommt war auch toll. Die Atmosphäre. Vor allem der Coop Modus! Man kann das gar nicht beschreiben.

Bin mir noch nicht schlüssig, da es so viele gute SNES Spiele gibt aber Portal 2 könnte das beste Spiel sein, dass ich jemals gespielt habe.
 

Doresh

Forenpuschel
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Ich war auch erst skeptisch, dass es ein Vollpreis Spiel ist und ich mochte Portal 1 auch nicht besonders. Es war langsam, eintönig, trist und kurz.

...

Und ob du es glaubst oder nicht: Portal 2 hat eine Story. Eine ziemlich geile sogar. Ein cooles Ende. Alles was vorher kommt war auch toll. Die Atmosphäre.
...

:boah:

...

Aus was für einer Bizarro-Welt kommst du denn XD ?! Portal 1 HAT eine Story - eine hervorragende sogar! Und wie kann etwas zugleich "langsam" und "kurz" sein? Portal 1 war ein kleiner Zusatz für die Orange Box, natürlich war das kein 30-Stunden Epos mit 90 verschiedenen Charakteren! Portal war frisch, originell, sehr unterhaltsam, voller Atmosphäre und bot einen netten Plot Twist, der dem Spieler das Gefühl gab, die Entwickler ausgetrickst zu haben!

Und jetzt werd ich erst recht auf eine Preissenkung warten. Am Ende geht es mir nämlich genau anders herum wie dir :p !
 

Yok

Hooded Hunter
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...
Aus was für einer Bizarro-Welt kommst du denn XD ?! Portal 1 HAT eine Story - eine hervorragende sogar! Und wie kann etwas zugleich "langsam" und "kurz" sein?
Oh, habe ich da etwa 'nen Fanboy Nerv getroffen?

Ich könnte dir deine "hervorragende" Story in einem einzigen Satz zusammenfassen. Bin aber zu faul, dafür jetzt extra einen Spoiler Tag hinzukleistern. Der so genannte Plot Twist? Vorhersehbar. In welcher Bizarro-Welt lebst du denn?

Wie ein Spiel zugleich langsam und kurz sein kann? Nunja, wie lange bräuchte wohl eine Schnecke um einen Weg von 1 Meter zurückzulegen? Ich versuche es mal anders:

Das Spiel ist schon etwas älter und ich habe es vor ein paar Monaten zum ersten Mal gespielt und vielleicht kam mir die gesamte Engine deshalb so lahm vor. Ich spiele ständig massig neue FPS und zwischen drin dann: Portal 1. Wie langsam kann man sich bitte durch so triste Umgebungen bewegen!? Gibt es da etwa so viel zu bestaunen an den weißen Wänden oder was?

Ja, ich mochte Portal 1 nicht und bin mit Null Erwartung an den 2. Teil gegangen und wurde vielleicht deshalb SEHR positiv überrascht. Ich werde mich nicht mehr deswegen rechtfertigen.
 

Sawyer

Manaheld
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Die "Story" in Portal 1 war ja wirklich eher sowas wie eine Zugabe, aber gleichzeitig auch sehr charmant. Besonders was den Song "Still Alive" am Ende betrifft. Großartiges Ding.

Aber die Kritik will ich auch nicht so ganz verstehen.
Klar, Portal ist langsam. Allerdings ist Portal auch kein FPS, sondern ein... ja, was is es nun? Ein Rätsel-Game? Warum muss es da "schnell" sein? Aber in späteren Abschnitten musste man ja sogar schneller reagieren.

Zu kurz war es allerdings wirklich. Hätte gerne noch viel mehr Rätsel und charmante Story-Häppchen bekommen x]
 

Doresh

Forenpuschel
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Oh, habe ich da etwa 'nen Fanboy Nerv getroffen?
Wenn du meine anderen Kommentare liest dürfest du feststellen, dass ich eine leichte Abneigung gegen Steam und Valves Release-Strategien habe. Zudem war ich persönlich ein klein wenig irritiert von diesem massiven Portal-2-Potato-wasauchimmer-Spam, den einige andere User im Steam-Thread veranstaltet haben. Habe wirklich nichts gegen besagte User, aber die sind mindestens hundertmal mehr Fanboy als ich. Ich habe mich lediglich über ein erfrischendes Puzzlespiel erfreut und teile deine Kritiken nicht.

Ich könnte dir deine "hervorragende" Story in einem einzigen Satz zusammenfassen. Bin aber zu faul, dafür jetzt extra einen Spoiler Tag hinzukleistern. Der so genannte Plot Twist? Vorhersehbar. In welcher Bizarro-Welt lebst du denn?
Welche Story - vor allem eine Videospiel-Story - könnte man NICHT in einem Satz zusammenfassen? Gibt es internationale Richtlinien, die den Grad der Zusammenfassung regeln? Wenn nicht, könnte ich locker jeden Final Fantasy Teil in je einem Satz zusammen fassen.

Zudem verwechselst du hier Quantität mit Qualität: Viele großartige Spiele basieren auf einer einfachen Handlung ("Junge reist durch Zeit, um die Welt vor einem bösen Parasiten zu retten", "Mann tötet Kolosse, um Frau wieder zum Leben zu erwecken", "Schüler retten Menschen vor böser TV-Welt"). Es kommt auf die Art und Weise an, wie sie erzählt wird.
Die Handlung von Portal 1 erweckt auf mich den Eindruck einer Kurzgeschichte in einer Sammlung von Science-Fiction-Geschichten. Sie wird einfach, aber sehr effektiv erzählt. Nur weil Portal nicht wie viele andere moderne Spiele (und auch Filme) zwanghaft versucht, sich zu einem ernsten, bewegenden Epos hochzuspielen, ist Portal 1 noch lange nicht minderwertig.


Das Spiel ist schon etwas älter und ich habe es vor ein paar Monaten zum ersten Mal gespielt und vielleicht kam mir die gesamte Engine deshalb so lahm vor. Ich spiele ständig massig neue FPS und zwischen drin dann: Portal 1. Wie langsam kann man sich bitte durch so triste Umgebungen bewegen!? Gibt es da etwa so viel zu bestaunen an den weißen Wänden oder was?
1. Beurteile ein Spiel NIE nach dem Alter - vor allem, wenn besagtes Spiel erst knapp 4 Jahre alt ist und die Engine noch heute benutzt wird - wie in Portal 2.

2. Portal ist KEIN Shooter, sondern ein Puzzle-Spiel in der Ego-Perspektive. Es ist also ein FPP.

3. Habe seit Jahren kein FPS mehr gespielt, aber mir kam die Bewegungsgeschwindigkeit in Portal 1 nie langsam vor. Gibt es da mittlerweile ein Mindest-Tempo oder was?

4. Portal 1 setzt nicht auf wildes Herumgeballere und Wackel-Kamera, sondern auf Atmosphäre. Zudem spielt das ganze in einem Forschungskomplex, in dem alles funktional und steril aufgebaut ist. Was erwartest du da? Poster von nackten Frauen an den Wänden?
 

Yok

Hooded Hunter
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Ich höre immer nur Story und Atmosphäre. Portal 1 war nicht atmosphärisch. Es war zweckmäßig.

Im IGN Review der Orange Box bekommt Portal 1 genau die Aufmerksamkeit, die es verdient. Als ein nettes kleines Gimmick zu Half Life 2 und TF 2, für das es sich nicht lohnt Geld dafür auszugeben.

Zu deinen Punkten, wie die Umgebung aussehen sollte, kann ich nur sagen: Spiel den zweiten Teil. Da ist die Umgebung "lebendig" und nicht trist oder wie du sagst: steril. Es läuft um einiges flüssiger, ist atmosphärischer und vor allem abwechslungsreicher.

In vielen Testkammern im 1. Teil muss ich mich durch Portale von der Decke in den Boden fallen lassen, um Schwung zu holen, damit ich mich durch ein anderes Portal aus einer Wand heraus durchschleudern lasse.

Genau das war meine Strategie um Teil 1 in unter einer Stunde beim 1. Spieldurchlauf zu beenden. In den ersten Minuten eine Innovation, später einfach nur redundant.

Braid war innovativ, hatte eine hervorragende Story, schöne Rätsel und einen coolen Plottwist. Was Portal 1 hatte, war ein nettes Ending Theme und einen coolen Bösewicht.

Und ob ich dieses Spiel als FPS oder FPP bezeichne, macht es das nicht zu einem besseren Spiel. Ich glaube deine Meinung ist subjektiv. Wobei du jetzt sicher dasselbe über mich denkst. ;)
 

Doresh

Forenpuschel
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Ich höre immer nur Story und Atmosphäre. Portal 1 war nicht atmosphärisch. Es war zweckmäßig.
Deswegen gibt es auch all diese "The Cake is a lie"- und Companion-Cube-Memes, und daher ist GLADOS mindestens ebenso ikonisch wie SHODAN oder HAL: Weil's so zweckmäßig ist XD !

Im IGN Review der Orange Box bekommt Portal 1 genau die Aufmerksamkeit, die es verdient. Als ein nettes kleines Gimmick zu Half Life 2 und TF 2, für das es sich nicht lohnt Geld dafür auszugeben.
Womit IGN beweist, dass es keine Ahnung hat, wie erfolgreich Portal wird - siehe oben. Und welches "nettes kleines Gimmick" kriegt schon ein Big-Budget Sequel?

(Und warum verschwendet IGN soviel Zeit mit der Grafik Oo ? Diese Charaktermodelle waren schnell wieder veraltet! )

Zu deinen Punkten, wie die Umgebung aussehen sollte, kann ich nur sagen: Spiel den zweiten Teil. Da ist die Umgebung "lebendig" und nicht trist oder wie du sagst: steril. Es läuft um einiges flüssiger, ist atmosphärischer und vor allem abwechslungsreicher.
Habe mich nie über die Umgebung in Portal 1 beschwert. In Portal 2 hingegen fürchte ich, dass Portal-freundliche Oberflächen aus der rostigen Umgebung wie riesige Neon-Leuchten heraus ragen...

In vielen Testkammern im 1. Teil muss ich mich durch Portale von der Decke in den Boden fallen lassen, um Schwung zu holen, damit ich mich durch ein anderes Portal aus einer Wand heraus durchschleudern lasse.

Genau das war meine Strategie um Teil 1 in unter einer Stunde beim 1. Spieldurchlauf zu beenden. In den ersten Minuten eine Innovation, später einfach nur redundant.

Tja, das Spiel ist eben kurz. Und nur, weil dir diese Puzzles keinen Spaß gemacht haben brauchst du nicht so zu tun, als gäbe es sonst keine anderen :)


Braid war innovativ, hatte eine hervorragende Story, schöne Rätsel und einen coolen Plottwist. Was Portal 1 hatte, war ein nettes Ending Theme und einen coolen Bösewicht.
Sowie eine Story, die in das Gameplay eingewoben ist und nicht in Textform gelesen werden muss.
Und wie gesagt: The Cake is a lie :nerv:


Und ob ich dieses Spiel als FPS oder FPP bezeichne, macht es das nicht zu einem besseren Spiel. Ich glaube deine Meinung ist subjektiv. Wobei du jetzt sicher dasselbe über mich denkst. ;)
Allein, dass du deine Meinung für objektiv hält, beweist deine Subjektivität XD
 

Yok

Hooded Hunter
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Ok, du hast gewonnen. Meine Ansprüche an Videospiele sind einfach zu hoch. In Zukunft werde ich mich mit halbgaren Kurzspielen zufrieden geben und darauf hoffen, dass dadurch neue unwitzige Phrasen wie "The cake is a lie" entstehen, weil ich unbedingt im Internet-Mainstream mitschwimmen und mitreden muss.
 

Sawyer

Manaheld
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Also wenn du den Satz "The Cake is a lie" nicht als lustig gempfunden hast, verstehe ich vollkommen warum Portal 1 dir nicht zusagt.
Denn im Grunde dreht sich in Portal 1 alles um diesen ominösen "Kuchen". Und wenn man am Ende versteht, was eigentlich mit diesem Satz wirklich gemeint ist, fand ich persönlich das schon sehr amüsant und

Bin ich jetzt wirklich Mainstream, weil ich darüber lachen kann?
Oder bin ich verflucht, weil ich den gleichen Humor hab wie viele andere auch?
 

Doresh

Forenpuschel
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@Yok:

Seit deinem Erwerb von Portal 2 SCHWIMMST du im Internet-Mainstream, sogar noch mehr als mit Portal 1. Und wenn du "The Cake is a lie" hasst, dann warte nur, bis du überall "Say 'apple'" lesen musst XD
 
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