ALso erstmal will ich mir kein zu großes Urteil darüber bilden. Sowas ist immer eine schreckliche Tat, drei Jahre sind unendlich viel in so einem Alter (während andere ihre Ausbildung/Studium beenden, macht er .. nichts) und er wird aufgrund der Berichterstattung einschlägiger Medien nie wieder sozialisiert werden können, denke ich.
Genau, der arme Bub! Er muss 3 Jahre, oder zumindest ganze 11 Monate davon absitzen, nur weil er eine Frau umgebracht hat... :nerv:
Gut, dass er in der Region spätestens jetzt auf diversen schwarzen Listen steht, kann ich mir vorstellen, doch vergiss nicht, dass er selbst daran schuld ist.
und da sind wir beim thema. Sorry, wie kann es sein, dass hier (bis auf den SPON Artikel.. Welt verbuche ich mal unter Springer-Presse) nur Bild und Focus als Quellen genutzt werden? Da können wir direkt die gmx.de-News als gute Quelle bringen. Sorry. Bildblog hat die Berichterstattung der Bild mal zusammengefasst jetzt rückblickend bis zum prozess:
Wie die Medien den Tugçe-Prozess behindert haben — BILDblog
Und wie man sieht ist sie rufschädigend, meinungsbildend, voreilig, einseitig und prozessschädigend. Ja, auch im Sinne von: diese Meinungsbildung köntne sich strafmildernd für den Angeklagten auswirken.
Wie auch immer die Springer-Presse die Sache ausschmückte, Fakt ist, dass aufgrund seiner Gewaltanwendung die Frau jetzt tot ist. Und genau darum geht es.
Und genau dieses Bild findet man dann auch hier. Man versucht sich über einen fremden Menschen mit (teilweise erfunden oder zumindest übertriebenen) Informationen aus zweiter Hand ein Urteil zu bilden. Wozu eigentlich? Damit man sich morgens bei Zeitunglesen aufregen kann "Ah diese Kriminellen werden in diesem Land wie Könige behandelt, und der einfache Mann ist immer der Idiot!"? Dass wir 80 Millionen Budnestrainer haben war mir klar, aber 80 Millionen Richter, die sich - ohne irgendeine Sach- und Fachkenntnis! - anmaßen, Leute zu verurteilen, dann auch noch Psychologen sind, die an hand eines Blicks die gesamte Psyche eines Menschen durchblicken können und dann noch Wahrsager, die die gesamte Zukunft eines Täters vorraussehen können ("der wird sich doch eh nicht ändern") - das wusste ich nicht. Wir sind ein ganz schön gut ausgebildetes Volk anscheinend.
Ok, Du behauptest, diverse Informationen seien erfunden oder zumindest übertrieben und aus 2. Hand. Sicherlich kannst Du die genau benennen und entspr. falsifizieren. Bitte, nur zu, stelle es richtig, denn ich kann durchaus einen Fehler eingestehen, wenn ich mich täuschen lassen habe.
Und da Du mit Deinem Sarkasmus bezüglich der manigfaltigen Volksbildung eh auf meine Aussage abzieltest, lass uns die Dinge doch mal klarstellen:
Wir wissen beide, dass ich Dein blauäugiges Vertrauen in den Rechtsstaat und in die (Unfehlbarkeit der) Justiz nicht teile. Ebenfalls hege ich gesunde Zweifel gegenüber der Vorstellung, dass ein Straftäter durch entspr. Maßnahmen im Knast vollkommen resozialisiert wird. Das kann zwar der Fall sein, ist es jedoch nicht immer. Und wenn Du meinen Post genau durchgelesen hättest, wäre Dir aufgefallen, dass meine "wahrsagerische Voraussage über die Zukunft des Täters" reine Spekulation ist. Aber wenn ich oder sonst jemand sowas über die Psyche des Täters sagen, dann ist es sowieso nur das Gelaber irgendwelcher Typen, die eh keine Sach- und Fachkenntnis haben. Doch wenn ein Psychologe haargenau das Gleiche sagt, ja dann ist es plötzlich richtig.
Ich will da gar nicht mehr drauf eingehen, da ich hier im Forum schon öfter gemerkt habe, dass manche User ein verzerrtes Bild unseres Rechtsstaats haben, wie ich finde. Dann werden schnell Fronten gebildet und eine sachliche Diskussion ist nicht mehr möglich. Da will ich mich gar nicht mehr reinsteigern, die letzte Diskussion hat mir schon gereicht ...
Ein gutes vorgeschobenes Argument, um weiteren Diskusionen aus dem Weg zu gehen, nur weil man ein Problem mit der Sichtweise des Anderen hat. Das erinnert doch an die Fabel mit dem Fuchs, der die Trauben für sauer erklärte, nur weil sie für ihn zu hoch hingen.
Gott sei Dank zählt das in unserer modernen Welt nicht mehr so. "Gerechtigkeit" darf einfach nicht etwas subjektives sein. Absolute Gerechtigkeit wie Mical schon schrieb wird man nicht erreichen können. Genau so werden wir auch niemals das gesammte Universum verstehen, aber das hält Wissenschaftler auch nicht davon ab weiter nach Wissen zu streben.
Effektiv muss unsere Rechtsprechung sich so sehr von subjektivität entfernen wie es eben möglich ist um dieser "absoluten" Gerechtigkeit näher zu kommen.
(Ganz abgesehen davon dass "Auge um Auge" schon im Mittelalter, das ja sehr stark vom Christentum geprägt war, philosophisch eigentlich überholt war und eher in die Antike zu stecken ist!)
Ich stimme mit Dir damit überein, dass letzten Endes das ganze Rechts- und Gerechtigkeitsempfinden subjektiv ist. Und die Gesetze wurden auch nur von Menschen gemacht, daher unterliegt auch das Strafmaß der Justiz diesen Beschränkungen und ist somit bei weitem nicht der Weisheit letzter Schluss, auch wenn der ein oder andere das denken mag. Und der so hochgepriesene Täterschutz, eine Errungenschaft des modernen Rechtsstaates, von dem mag man halten was man will (zumindest, wenn damit übertrieben wird, aber auch das ist Ansichtssache).