Ich mag das kindliche Flair von SoM. Es war damals mein erstes RPG überhaupt und gerade gestern habe ich wieder angefangen SoM zu spielen, komplett von vorne und ich muss gestehen es fesselt mich wie eh und je.
Das fängt schon bei der putzig-bunten Grafik an. Herrlich satte Farben und alles irgendwie niedlich und süß.
Die Puschel sind doch einfach zum Knuddeln, oder die Pilzköpfe mit ihren Herzchen auf dem Kopf.
Interessant auch die etlichen Schauplätze, von (für den restlichen Auftritt des Spiels) düsteren Dungeons über zauberhafte Wälder die alle 4 Jahreszeiten verkörpern bis hin zu Weihnachtsinseln und Weltraum-ähnlichen Orten (Mondpalast) ist wirklich quer durch die Fantasy-Welt alles dabei was das Herz begehren könnte.
Nicht wirklich jedermanns Sache so eine Welt, aber im Einklang mit der Story wirklich gut. Auch wenn man der Geschichte ganz leicht attestieren kann, sie sei von überall her zusammengeklaut (Imperium vs. Republik und fliegende Schiffe in der Wüste erinnern mich immer an StarWars; oder die überdeutliche Excalibur-Anleihe), ist sie dennoch sehr spannend gestaltet und zieht in ihren Bann.
Auch die Zauber der Mädels sind durchweg interessant gestaltet, vor allem sagt mir hier das Manasystem zu.
Einzig ein kleiner Nachteil ist die Sache mit dem Leveln.
Ich habe gestern z.B. nach Jaaaaahren der Abstinenz ein neues Spiel angefangen und mir zum Ziel gesetzt wirklich konsequent alle Waffen und Zauber immer zum jeweiligen Maximum zu leveln. Mit einem kleinen Trick geht das nun auch ziemlich zügig aber verschlingt immernoch einige Zeit; vor allem in Sachen Magie mit Tendenz steigend da ja bekanntlich mit jedem neuen Geist das maximale Level um 1 steigt, selbiger aber von 0 bis zum max. Level erst steigen muss. Mit den Waffen geht das bei einfachen Gegnern aber doch recht fix (ich levele meine Waffen alle in der Höhle vom Elfenteich zum Zwergendorf; lässt man die Bioschleime einige Male teilen sind durchaus 1,5 Level pro Weg möglich. Umständlich jedes Mal dort hin zu gelangen wenn man noch keinen Lufti hat, aber der Aufwand lohnt sich) während die Zauber doch etwas mehr Zeit und einige Übernachtungen in Anspruch nehmen.
Man muss allerdings einräumen, dass dieses konsequente Leveln der Waffen und Zauber auch seine Vorteile hat. So habe ich gerade das Wüstenschiff hinter mir gelassen und der Junge und das Mädel haben "schon" Level 27, die Koboldin hängt mit ca. einem halben Level hinterher auf 26; alle Geister auf Level 3, das Schwert auf 4 und die restlichen Waffen auch alle auf 3 (natürlich bei jeder Figur; alles meine momentanen Maximallevel). Das wirkt sich natürlich enorm (und positiv) auf die Schwierigkeit des Spiels aus und vom prall gefüllten Geldbeutel fang ich garnicht erst an.
Alles in allem finde ich, gemessen an meiner Begeisterung, dass SoM durchaus gelungen ist.
SoE stellt natürlich vom Auftritt her das krasse Gegenteil von SoM dar. Die düstere Atmosphäre und der Humor sprechen eindeutig für ein wesentlich "erwachseneres" Spiel als es SoM mit seiner putzig-niedlichen Weise je sein könnte. Man findet kaum knackige Farben, alles ist düster gehalten, weniger verspielt und bisweilen auch eklig
angehaucht mit blubbernden Schleimtümpeln, knochigen Fiechern und hier und da auch mal der ein oder andere Blutspritzer. Putzige Monster sucht man hier jedenfalls vergeblich.
Lobend erwähnen sollte man hier auch die, gegenüber SoM deutlich hochwertigeren Sprites mit deutlich mehr Liebe zum Detail.
Auch die Welt ist so das komplette Gegenteil, was natürlich im Spiel selbst begründet liegt; die Parallelwelt Evermore bietet einen schönen und atmosphärisch gut gelungenen Spaziergang durch die Zeitalter.
Am Spielprinzip hat mir das wirklich aufs nötigste reduzierte Waffensystem gefallen, sowie die etlichen einmal-und-nie-wieder-Ereignisse und Geheimnisse (z.B. bestimmte Feilsch-Angebote auf dem Markt in der Wüstenstadt oder verschiedene Geheimnisse und Objekte der mittelalterlichen Welt, die man nur einmal erfahren/erhalten kann; um mal 2 zu nennen die mir spontan einfallen).
Was mir nicht so gut gefallen hat ist der Hund. Nützlich zum Aufspühren von Alchemiezutaten und bisweilen irre komisch (z.B. Stichworte Pudel und Toaster) war er doch selten ein nützlicher Kampfgefährte, selbst bei aggresivem Verhalten.
Ebenso hat mir das Zaubersystem nicht so wirklich zugesagt. Ohne Zweifel eine schöne Abwechslung vom üblicherweise gängigen Magiepunkte/Manapunkte-System (oder wie auch immer die Entwickler es taufen mögen), aber ich bin trotzdem ein Freund letzteren.
Auch muss ich mich der Kritik am letzten Akt anschließen, der im Vergleich zum restlichen Spiel zu utilitaristisch und lieblos gestaltet wurde, auch wenn es allem Anschein nach wohl absichtlich so ist.
Insgesamt muss ich sagen das beide Spiele sehr gerne gespielt habe, es tue (SoM) und es wohl auch demnächst weiterhin tun werde (SoE), auch wenn sich dadurch mein PC und meine PS3 vernachlässigt fühlen werden. Auf jeden Fall sind diese Spiele der beste Beweis dass man nicht zwangsläufig etliche Gigabyte an Daten mit hochauflösenden Texturen und high-poly-Modellen auf extrem leistungsstarken Systemen brauch, um stundenlang gefesselt vorm Bildschirm zu sitzen und zu zocken (nebenbei, selbst auf nem 32" HDTV schaut SoM super aus, bin schon gespannt wie sich SoE machen wird)
Einen klaren Favoriten kann ich leider nicht nennen, da für mich beide Spiele ihre ganz eigenen Reize und Defizite haben, müsste ich eines wählen, würde wohl SoM gewinnen, da es wie Eingangs erwähnt, mein erstes RPG war und jeweils "erstes" immer etwas besonderes bleibt im Leben.